Intensive Anstiege sind für mich das Herzstück vieler Trailläufe – aber sie sind auch der Moment, in dem der Magen bei falscher Ernährung schnell streikt. Aus jahrelanger Erfahrung weiss ich: Magenprobleme am Renntag lassen sich weit besser verhindern, wenn man das Ernährungssetup systematisch plant und vorher im Training aussortiert. Im Folgenden teile ich meine erprobten Prinzipien, konkrete Lebensmittel- und Timing‑Tipps sowie ein Beispiel‑Setup, das auf steile, intensive Sektionen zugeschnitten ist.
Grundprinzipien: Was wirklich hilft
Bevor ich ins Detail gehe, drei Grundsätze, die bei mir sehr zuverlässig wirken:
Morgens vor dem Start: Mahlzeit und Timing
Mein Startmuster für Rennen mit harten Anstiegen orientiert sich an einer Kombination aus leichter Energiezufuhr und gutem Flüssigkeitshaushalt:
Warum so? Vor intensiven Anstiegen braucht der Körper schnelle Kohlenhydrate, aber die Durchblutung der Verdauung nimmt ab. Daher keine langsamen, fettreichen Speisen knapp vor dem Start.
Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt
Bei steilen Anstiegen skippe ich keine Flüssigkeit – im Gegenteil: kurze, regelmässige Schlucke helfen, Kreislaufprobleme und Magenbeschwerden zu vermeiden.
Welche Energiequellen während steiler Anstiege?
Ich unterscheide nach persönlicher Erfahrung zwischen Situationen:
Gels funktionieren bei mir gut, aber nur wenn ich sie mit etwas Flüssigkeit einnehme. Sonst gibts einen süssen Brei im Magen, der unangenehm sein kann. Marken wie SIS oder Maurten haben unterschiedliche Texturen — Maurten Gels sind z.B. etwas flüssiger und oft magenfreundlicher.
Timing und Portionierung
Ein typisches Schema, das sich bei mir bewährt hat:
Magenfreundliche Lebensmittel- und Supplementtipps
Folgende Dinge haben mir persönlich geholfen, Magenprobleme zu reduzieren:
Worauf ich bei Produkten achte
Beim Testen von Gels, Riegeln und Getränken sind folgende Kriterien für mich zentral:
Trainingstipps: Den Magen an Rennbedingungen gewöhnen
Ohne Trainingsanpassung geht es nicht. Ich baue systematisch “Magen‑Workouts” in meine Einheiten ein:
Praktisches Rennbeispiel (bei einem 30–40 km Traillauf mit vielen Anstiegen)
| Zeitslot | Was | Menge/Kommentar |
|---|---|---|
| Vortag Abend | Low‑FODMAP‑kohlenhydratreiche Mahlzeit | Reis, gedünstetes Gemüse, kleines Stück Geflügel |
| 3–4 h vor Start | Haferbrei mit Banane oder Toast | Leicht süss, wenig Fett |
| 60–90 min vor Start | Reiscracker + 1 Espresso oder kleines Sportgetränk | Verdauung anregen, kein schweres Essen |
| während Rennen | Alle 20–30 min kleine Energieportion | Gel (10–20 g KH) + Schluck Wasser |
| bei sehr steilen Rampen | Traubenzuckerstücke | Schnelle Energie, leicht verdaulich |
| Nach langen Abschnitten | Elektrolytgetränk | Halbe Flasche zur Stabilisierung |
Wenn trotzdem Probleme auftauchen
Auch mit guter Vorbereitung kann es vorkommen. Meine Strategie dann:
Und ganz wichtig: Vermeide Experimente auf dem Rennen, vor allem wenn der Magen bereits angespannt ist.
Meine Erfahrung zeigt: Magenprobleme an intensiven Anstiegen lassen sich selten durch einen einzigen Trick lösen. Es ist das Zusammenspiel aus richtigem Timing, leicht verdaulichen Nahrungsmitteln, angepasster Flüssigkeitszufuhr und vor allem dem Training des Darms unter Rennbedingungen. Probiere das hier beschriebene Setup schrittweise im Training aus und passe es an deine individuellen Bedürfnisse an — so kannst du die Anstiege wieder mit Freude und Energie angreifen.