Als jemand, der selbst lange alpine Läufe liebt und breite Füße hat, weiss ich, wie frustrierend die Suche nach dem richtigen Trailrunning-Schuh sein kann. Besonders knifflig wird es, wenn man eine schwächere Dämpfung bevorzugt — also mehr Bodengefühl und direkte Rückmeldung beim Laufen — und gleichzeitig Halt, Schutz und Komfort in felsigem, alpinem Gelände braucht. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und Empfehlungen zu Modellen von Salomon und Hoka, die für breite Füße geeignet sein können, und gebe praktische Tipps, wie du das passende Paar findest.

Was bedeutet "breite Füße" und "schwache Dämpfung" in der Praxis?

Für mich heisst breite Füße vor allem mehr Platz im Vorfuss und an den Zehen, ohne dass der Mittelfuss rutscht. Viele Trail-Schuhe, insbesondere von Marken wie Salomon, haben tendenziell einen schlankeren Leisten — das passt nicht jedem. Schwache Dämpfung bedeutet, dass ich eine moderate bis niedrige Aufbauhöhe (Stack Height) und eine eher feste, direkte Zwischensohle bevorzuge, damit ich Gelände individueller wahrnehme und schneller ausgleichen kann.

Die Herausforderung: Alpine Läufe verlangen oft Schutz vor scharfen Steinen, Stollen für Grip im Schotter und Stabilität auf unebenem Untergrund. Ein Schuh für breite Füße mit geringer Dämpfung muss also trotzdem zuverlässig schützen und stabilisieren — ohne einzuengen oder zu "schwimmen".

Meine Grundanforderungen bei der Auswahl

  • Breiter Vorfuss / geräumige Zehenbox
  • Moderate bis niedrige Dämpfung, festere Zwischensohle für Bodengefühl
  • Guter Schutz (Zehenkappe, steinabweisende Sohle oder Rockplate)
  • Solider Grip für nasse und trockene alpine Trails
  • Gute Passform am Mittelfuss (kein Rutschen)
  • Hoka – warum ich sie oft empfehle (und welche Modelle für breite Füße passen)

    Hoka ist bekannt für maximal gedämpfte Schuhe, aber die Marke hat auch Modelle mit moderaterem Stack und überraschend geräumiger Zehenbox — ein Vorteil für breite Füße. Die einzigartige Meta-Rocker-Geometrie gibt dennoch Vortrieb, auch wenn die Dämpfung nicht maximal sein soll. Für meine langen alpinen Runs mag ich Modelle, die Grip und Schutz bieten, aber nicht zu "weich" sind.

    ModellPassformDämpfung/StackWarum es für breite Füße/Alpine Läufe taugt
    Hoka Speedgoat 5relativ breit im Vorfussmittel bis hochSehr guter Grip (Vibram), stabil und robust für alpine Trails
    Hoka Torrent 2breitere Zehenboxniedriger bis mittelWenig Gewicht, gutes Bodengefühl, trotzdem griffig
    Hoka Challenger ATR 7komfortabel und tendenziell geräumigmittelVielseitig für Trails und Übergänge, guter Allrounder

    Empfehlung aus Erfahrung: Der Speedgoat 5 ist häufig meine erste Wahl bei alpinen, technischen Langstrecken, weil er eine breitere Passform und tollen Grip vereint. Er ist zwar nicht "schwach gedämpft" im klassischen Sinn, fühlt sich aber in unebenem Gelände sicherer an. Wenn du wirklich wenig Dämpfung willst, ist der Torrent 2 eine gute Wahl — er ist leichter, bietet mehr Bodengefühl und eine freundlichere Zehenbox.

    Salomon – Vor- und Nachteile für breite Füße

    Salomon baut technisch überzeugende Schuhe mit sehr guter Passform bei vielen Lauftypen, aber historische Kritik bemängelt oft eine engere Leistenform. Trotzdem gibt es einige Modelle, die für breite Füße überraschend gut funktionieren, vor allem wenn man etwas trickst.

    ModellPassformDämpfung/StackGeeignet für
    Salomon Ultra Glidekomfortabler, etwas breitere Passform als andere Salomon-ModellemittelLangstrecken auf variierendem Terrain
    Salomon Sense Ride 4neutral, eher schmaler VorfussmittelTechnische, schnelle Läufe—eher für normal breite Füße
    Salomon XA Endurorobuster, aber mittlere BreitemittelTechnische, anspruchsvolle Trails

    In der Praxis habe ich festgestellt: Der Ultra Glide ist einer der wenigen Salomon-Schuhe, die breite Vorfüsse besser aufnehmen, dank weicherem Obermaterial und tollem Komfort über Stunden. Wenn Salomon sonst dein Favorit wegen Stabilität oder Schnellschnürung ist, lohnt es sich, explizit die Ultra Glide anzuprobieren.

    Praktische Tricks, wenn du zwischen Salomon und Hoka schwankst

  • Probiere immer mit deinen Trail-Socken und am besten am Abend (Füsse sind dann leicht angeschwollen).
  • Nimm mehrere Modelle und min. 0.5–1.0 Grössen Unterschied, falls ein Modell generell enger geschnitten ist.
  • Teste im Laden, aber mach auch einen kleinen Trail-Test oder laufe mehrere Minuten, um Druckstellen zu entdecken.
  • Bei schmalerem Mittelfuss hilft eine dünnere oder geformte Einlage; bei breitem Vorfuss lieber auf flache, dünne Einlagen setzen.
  • Wenn die Zehenbox im Hersteller-Modell knapp ist: probiere eine halbe Nummer grösser und/oder einen anderen Schnürstil (z. B. Lock-Lacing), um Druck zu reduzieren.
  • Ausrüstungs- und Technik-Tipps für lange alpine Läufe mit geringer Dämpfung

    Auch der beste Schuh ersetzt keine Vorbereitung. Für meine längeren Touren achte ich auf:

  • Stabile Knöchel- und Fussmuskulatur durch gezielte Kraftübungen (Einbein-Kniebeugen, Waden- und Fußmuskulatur-Übungen).
  • Intervalleinheiten und Techniktraining, damit ich mit weniger Dämpfung sicherer lande.
  • Trail-Socken mit etwas Polsterung an den richtigen Stellen — zu dicke Socken nehmen Platz weg und können Druckverteilung verändern.
  • Regelmässige Kontrolle der Sohlen: alpine Trails zerfressen Profil schnell; eine gute Mischung aus Schutz und Grip ist entscheidend.
  • Wie ich persönlich entscheide

    Bei mir entscheidet letztlich das Gefühl: Für lange, technisch anspruchsvolle alpine Läufe greife ich gern zum Hoka Speedgoat, weil er die Balance zwischen Komfort, Breite und Schutz hält. Auf leichteren, schnelleren Strecken, wenn ich wirklich das Maximum an Bodengefühl will, probiere ich den Torrent oder teste Salomon Ultra Glide in einer grösseren Grösse. Ich achte immer auf genügend Platz für die Zehen, teste den Schuh mit meiner typischen Laufausrüstung und mache einen kurzen Testlauf im Gelände.

    Fazit für deine Auswahl (ohne abschliessende Empfehlung)

  • Wenn du breite Füße hast und trotzdem ein direktes Laufgefühl willst: schaue dir Hoka Torrent 2 und Hoka Challenger ATR 7 an.
  • Für alpine Langstrecken mit viel technischem Untergrund und wenn du etwas mehr Dämpfung tolerieren kannst: Hoka Speedgoat 5.
  • Wenn du Salomon bevorzugst: probiere die Ultra Glide und nehme ggf. eine halbe Nummer grösser.
  • Unabhängig von der Marke: probiere mit Trail-Socken, teste auf dem Trail, und scheue dich nicht vor Einlagen- oder Schnürvarianten.
  • Wenn du magst, kannst du mir gern deine Fussform (Breite, Hallux? Vorfuss vs Mittelfuss Probleme) und bevorzugtes Terrain beschreiben — dann helfe ich dir spezifischer bei der Modellwahl und der Grösse.